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In der rattatatta Tat

Beim Lesen meiner Mastodon Timeline bin ich eine Zeit immer wieder über Erwähnungen von Pi-Hole / #pihole gestolpert, ohne dass ich damit direkt etwas anfangen konnte. Mit der Zeit wuchs mit jeder Erwähnung unterschwellig die Neugierde. Irgendwann habe ich mich dann mal informiert und war direkt begeistert.

Pi-Hole ist eine Möglichkeit, Tracking und Werbung in sämtlichen Geräten (PC, Tablet, Smartphones, Smart TV etc.) eines Netzwerkes zu unterbinden, ohne dass auf den Geräten ein Werbeblocker o.ä. installiert sein muss oder auch nur eine Konfiguration vorgenommen werden muss.

Installation

Die Pi-Hole-Dokumentation mach einen sehr guten Eindruck und hat mir die Installation sehr leicht gemacht. Auf der zum Projekt gehörigen Discourse-Instanz ist die Community recht aktiv und mensch findet dort einige Antworten – teils auch deutschsprachig – bei aufkommenden Problemen oder sonstigen Fragen.

Ich habe mich bei der Installation orientiert an der ersten in der Pi-Hole-Dokumentation beschriebenen Variante mit einer FritzBox als Router: Pi-hole als DNS Server via DHCP an Clients verteilen

Die Installation des Pi-Holes auf dem bereits im ersten Post erwähnten ThinkPad verlief ohne Probleme wie auch die Konfiguration in der FritzBox. Im Nu lief das Pi-Hole als DNS-Server im Netzwerk und hat DNS-Anfragen an die in einer mitgelieferten Blacklist aufgezählten Werbe- und Trackingserver blockiert und nur nicht gelistete Domains an externe DNS-Server weitergeleitet.

To Do: Apache verstehen & Blocklists ergänzen

Über die Kommandozeile (pihole tail) kann ich in Echtzeit sehen, welche Anfragen blockiert werden. Leider kann ich das Admin-Webinterface nicht aufrufen, was mit meinen aktuellen Apache-Einstellungen zusammenhängt. Da muss ich mich glaube ich mal in die Apache-Grundlagen einarbeiten, bevor ich versuche, das Problem zu beheben.

Dies ist vor allem wichtig, weil das Verwalten und Ergänzen ganzer Blocklisten offenbar so wirklich bequem nur über das Webinterface funktioniert und über die Kommandozeile nur mit loops oder SQL-Kommandos. Da mir schon deutschsprachige Seiten aufgefallen sind, wo das mit dem Werbungblocken momentan nicht funktioniert, muss ich da wohl bald mal ran.

Ich werde nächste Woche 44. Mit wachsendem Lebensalter und der Zunahme gemachter Erfahrungen vergehen eine Menge Tage meines Liebens mittlerweile, ohne dass ich etwas mir völlig Neues erlebe. Heute, am 8. Februar 2023, war das anders, denn ich hatte meine erste professionelle Zahnreinigung und meinen ersten Kirchenaustritt. Während ich die Zahnreinigung nun einmal jährlich wiederholen möchte (auch wenn ich als Kassenpatient die Kosten selbst tragen muss), wird der Kirchenaustritt gleichzeitig mein letzter sein. (Falls sich in mir gegen allen Erwartungen doch noch ein sprituelles Wesen entfalten sollte, würde ich das gerne ohne irgendeine Mitgliedschaft ausleben.)

Der Kaffee davor

Zur Zahnreinigung nur soviel: Ich empfehle vorher einen Kaffee zu trinken, weil danach empfohlen wir für zwei Stunden auf den Genuss evtl. zahnverfärbender Lebensmittel zu verzichten. Ich hatte das versäumt und konnte so erst um halb zwölf meine Koffeinsucht bedienen.

Besser spät als nie

Meinen Austritt aus der evangelischen Kirche hatte ich viele, viele Jahre vor mich hingeschoben. Einen Sinn hinter meiner Mitgliedschaft habe ich nie wirklich gesehen und ich habe seit meiner Konfirmation fast gar nichts mit der evangelischen Kirche zu tun. (Mit der katholischen Kirche schon eher, weil meine Kinder auf konfessionellen Kitas und Schulen waren/sind, die es ja in Köln in jedem Veedel mindestens genauso häufig gibt wie deren kommunalen Pendants.)

Kirchenaustritt in Köln

Ein Kirchenaustritt ist in Köln gar nicht so einfach. Durchgeführt wird das Ganze am Amtsgericht am Reichensperger Platz. Ich hatte immer mal wieder auf der Terminbuchungsseite des Amtsgerichts nach verfügbaren Termine geschaut und keine gefunden. Das lag natürlich vor allem daran, dass die Rheinländer meist Katholiken sind und die katholische Kirche insbesondere im Erzbistum Köln in den letzten Jahren immer wieder neue Anreize liefert, sich von ihr loszusagen. Siehe diesen Artikel im Kölner Stadtanzeiger zum erneuten Rekord bei den Kirchenaustritten vom Dezember letzten Jahres (mit freundlicher Unterstützung durch 12ft Ladder zum Entfernen der Paywal).

Wie auch immer, momentan sind noch Termine in der zweiten Aprilhälfte frei, also nur zu.

Rein ins Amt

Der Besuch im Amtsgericht war eine interessante Erfahrung. Zunächst mal handelt es sich beim Justizebäude am Reichensperger Platz1 um ein recht beeindruckendes, zweihundert Jahre altes Riesengebäude mit der Größe eines gesamten Häuserblocks. Auch für einen so einfachen Vorgang wie den Kirchenaustritt muss mensch die dort gängigen Sicherheitsmaßnahmen über sich ergehen lassen, die denen an einem Flughafen entsprechen (alle Gegenstände inkl. Gürtel in eine Wanne, die durchleuchtet wird und dann durch ein Metalldetektor-Tor gehen).

Dann müssen in Raum 2, der “Zahlstelle”, 30 Euro entrichtet werden, um sodann mit der erhaltenen Quittung zur Beurkundung Zimmer 27 aufzusuchen. “Suchen” ist hier nicht ganz falsch, weil das Gebäude für Neulinge schon etwas Labyrinthisches an sich hat.

Im Schnitt 60 Kirchenaustritte pro Tag

Die beurkundende Sachbearbeiterin hat auf meine Frage gesagt, dass zu Zeit im Schnitt 60 Personen täglich aus der Kirche austreten würden und dass es in ganz Köln keine andere Stelle gibt, die Kirchenaustritte behandelt. Das würde bei 250 Werktagen 15.000 Kirchenautritte im Jahr bedeuten. Das deckt sich nicht wirklich mit den Zahlen aus dem erwähnten Ksta-Artikel (ca. 20.000 Austritte in 2021 und 2022) deckt, aber vielleicht sind die Zahlen ja auch wieder etwas gesunken.

Von Bürokraten und glücklichen Menschen

Im Amtsgericht sind mir zum einen die Wachleute am Eingang begegnet und in den Gängen selbst vor allem zwei Arten von Menschen. Zum einen Menschen, die dort arbeiten und auf Schiebewagen Papier(!)-Akten durch die großen Gänge schoben. Zahnräder einer bürokratischen Maschine, die mir zeigten, dass dies kein Ort ist, an dem ich arbeiten könnte. Zum anderen traf ich drei – so wie ich – leicht desorientiere Kirchenaustreter, die allesamt sehr gute Laune hatte, weil sie endlich diesen Schritt hinter sich brachten. Das war wahrlich das Beste an der Sache und ich empfehle einen Kirchenaustritt zur Hebung der Laune. Ich selbst habe das Amtsgerichtauch in bester Laune verlassen und mich danach mit leckeren Stück Kuchen belohnt. Einen Kaffee gab es auch dazu, denn die zwei Stunden seit der Zahnreinigung waren um.

Ich habe es geschafft und nun auf einem alten ThinkPad in meinem Keller verschiedene von außen über acka47.net laufende Dienste laufen zu lassen. Es war manchmal nicht leicht aber ich bin Schritt für Schritt vorangekommen, ohne dass ich an einem Problem komplett verzweifelt wäre. Hier ein paar Dinge, die ich an den letzten zwei Wochenenende gemacht habe.

Debian installieren

Die Installation einer minimalen Debian-Version (Netinst ohne GUI, weil das Ding wie gesagt im Keller steht und eh über SSH angesprochen wird) verlief ohne größere Probleme. Es gab zwar keine offenen Treiber für die WiFi-Karte, was mich nicht weiter gestört hat, weil der Rechner eh mit dem Kabel am Netz hängt.

DynDNS zum Laufen bringen

Schon länger habe ich Domain bei selfhost registriert, weil Webinhalte selbst hosten wollte. Leider war dies mit meinem bisherigen Setup (DS-Lite-Anschluss mit Vodafone Station) nicht möglich. Nachdem ich mir eine FritzBox für einen Preis von 5€/Monat dazugemietet habe, wurde es möglich. IPv4-Support war dann allerdings nicht automatisch aktiviert. Erst nach einem Anruf beim Vodafone-Kundenservice wurde Dual-Stack aktiviert, so dass ich per DynDNS auf die jeweilige IPv4 verweisen konnte. Die DynDNS-Einrichtung verlief dann unproblematisch.

Webserver aufsetzen

Da ich ja eh einen Webserver brauche, insbesondere für das Verteilen unterschiedlicher Domains auf verschiedene Anwendungen innerhalb derselben IP-Adresse mit Vhosts, habe ich mir einen Apache-Webserver über die Paketverwaltung aufgesetzt, was nicht einfacher laufen konnte.

Minecraft-Server aufsetzen

Mein jüngster Sohn wollte desöfteren schon mit einem eigenen Minecraft-Server rumprobieren. Das lief recht einfacht anhand dieser Anleitung. Im Nachhinein hätte ich aber lieber Spigot genutzt, damit wir auf einfache Weise den Server konfigurieren und Plugins installieren könnten. Wie es aussieht ist der Bedarf ohnehin gerade doch nicht so groß und ich werde das Ding wohl bald wieder abschalten.

Domain-Wechsel

Seit langem spiele ich mit dem Gedanken, wieder das Bloggen aufzunehmen und würde das am liebsten auf einem selbstgehosteten Blog tun.

Laufen lassen wollte ich das Ganze unter blog.acka47.net. Die Domain habe ich schon seit einigen Jahren bei Hetzner registriert. Um sie vom lokalen Webserver aus zu bedienen, musste ich die Domain erstmal nach selfhost umziehen, um DynDNS nutzen zu können. Der Umzug ging einigermaßen, ich musste nur bei Hetzner nachfragen, wie ich das anstoße, weil das nicht sonderlich gut dokumentiert ist. Beim Umstieg waren dann für ein Tage meine unter der Domain erreichbaren MALIS-Folien weg (die ich bisher mit Codeberg Pages hoste, siehe das malis-Repo). Dass zwischenzeitlich – wegen des großen Wachstums bei Codeberg – Probleme mit dem gesamten Codeberg-Pages-Hosting auftraten, hat die Wiederherstellung beim neuen Domain Hoster nicht erleichtert, weil ich bei Problem nicht wirklich wusste, was die Ursache war...

WriteFreely aufsetzen

WriteFreely schien mir wegen seine – leider etwas unvollständigen, s.u. – ActivityPub-Unterstützung die beste Wahl für eine Blogging-Software. Die Installation von WriteFreely selbst war sehr einfach, allerdings hatte ich dann einige Schwierigkeiten bei der Konfiguration, inkl. Vhosts. Bei der Lösung habe ich mich dann weitestgehend an diesem Forumsbeitrag orientiert. (Dass ich die vhost config im falschen Ordner abgelegt hatte (sites-enabled anstatt sites-available), musste ich dann aber auch selbst erstmal merken.)

Die Fehlermeldung Invalid command 'ProxyRequests' ließ sich auch leicht lösen mite sudo a2enmod proxy, siehe https://stackoverflow.com/questions/15850465/apache-invalid-command-proxyrequests#15850466

Nun läuft blog.acka47.net und ich schreibe dort diesen Post. Ich hatte bereits mit einem @acka47@blog.acka47.net/109729564240669334">Testpost rumexperimentiert, und war sehr erfreut, dass das Folgen des Blogs über mein Mastodon-Konto direkt funktionierte.

Problem: WriteFreely zeigt keine Kommentare/Replies an

Enttäuscht musste ich allerdings feststellen, dass WriteFreely bisher nur folgendes unterstützt:

  • Das Folgen eines Blogs über andere ActiviyPub-basierte Dienste wie Mastodon.
  • Mentions von ActivityPub-Akteuren in Blogposts.

Eine wichtige Funktion fehlt, von deren Existenz ich bisher einfach ausgegangen war: WriteFreely zeigt noch nicht Antworten (replies) von Mastodon-Nutzer:innen oder anderen ActivityPub-Akteuren als Kommentare unter dem Post an. Auch andere Menschen wünschen sich das, im WriteFreely-Forum kann mensch für das Feature abstimmen.

Ich frage mich, wie ich unter diesen Bedingungen überhaupt mitbekommen kann, wenn eine Person auf meine Posts reagiert. Mir fiel bisher kein Workaround ein: Wenn ich das richtig sehe, kann ich mit meinen Mastodon Clients weder einer Suche nach Mentions eines bestimmten Users (@acka47@blog.acka47.net) noch die Replies auf einen einzelnen Post (wie diesem hier) folgen. Habe ich vielleicht etwas übersehen?

Sollte sich kein Workaround finden, wäre das für mich unter Umständen sogar ein Grund, von WriteFreely Abstand zu nehmen. (Obwohl ich sagen muss, dass mir die Schreibumgebung sehr entgegen kommt, weil sie sehr minimal und Markdown-basiert ist.)

Yunohost nutzen?

Prinzipiell würde ich auch gerne weitere Anwendungen auf dem Server installieren und mal die Netzkapazitäten ausreizen. Ich bin aber nicht sicher, ob ich das jetzt mit Debian so lasse oder nicht lieber noch auf Yunohost umsteige, das sich wie folgt selbst beschreibt:

YunoHost ist ein Betriebssystem, das auf die einfachste Verwaltung eines Servers abzielt und daher das Self-Hosting demokratisiert, wobei sichergestellt wird, dass es zuverlässig, sicher, ethisch einwandfrei und leichtgewichtig bleibt.

Yunohost basiert auch auf Debian, nimmt einem aber die oft mühseligen Installations- und Konfigurationsaufgaben durch eine GUI-Unterstützung ab. Ich denke, das sollte auf die Dauer leichter zu maintainen sein.

Zudem locken neben WriteFreely jede Menge weiterer Anwendungen, die ich mit Yunohost mutmaßlich deutlich einfacher installieren und maintainen könnte. Mich interessieren vor allem ein eigener Matrix-Server, eine HedgeDoc-Instanz, Forgejo und Kiwix. Über Erfahrungsberichte zu Yunohost würde ich mich freuen.